Wie Gesundheit und Resilienz zusammenhängen
Prof. Dr. Brigit Obrist, PhD, MA
Ein neues Zauberwort beflügelt derzeit Wissenschaft und Praxis: «Resilienz», die Fähigkeit, Schwierigkeiten durch den Rückgriff auf die eigenen Ressourcen zu meistern. Basler Forschungsprojekte widmen sich diesem Begriff und fragen, wie soziale Resilienz zur Gesundheit der Bevölkerung beitragen könnte – etwa in Afrika.
Definition:
«Resilienz» (vom lateinischen resilire, «zurückspringen») wurde von der Physik in die Wissenschaft eingeführt, um die Eigenschaft bestimmter Werkstoffe zu bezeichnen, trotz grosser Belastung nicht zu zerbrechen. Die Psychologie übertrug den Begriff auf den Menschen. Heute beschäftigen sich zahlreiche Wissenschaften, von der Pädagogik über Neurowissenschaften bis zur Verhaltensbiologie, mit Resilienz. Auch in der Ökologie erlebt die Resilienzforschung einen Boom, allerdings stehen dort nicht Menschen, sondern sozioökologische Systeme im Brennpunkt. Beispiele für menschliche Resilienz sind Lebensgeschichten von Menschen, die trotz eines schlechten Starts ins Leben oder Schicksalsschlägen kompetente Mitglieder ihrer Gesellschaft wurden. In der Selbsthilfeliteratur erscheinen fast monatlich neue Titel zum Thema, und Kurse zur Stärkung der Resilienz erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Auch die Entwicklungszusammenarbeit und die Katastrophenhilfe haben den Begriff entdeckt. Interventionen sollen rund um den Globus die Resilienz von Individuen, Gemeinschaften und Gesellschaften im Umgang mit politischen, ökonomischen und ökologischen Krisen stärken.