Psychotherapeutische Ansätze
Auch Menschen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung beginnen vor allem dann eine Psychotherapie, wenn sie unter anderen psychischen Störungen – meist Angststörungen oder Depressionen – leiden. Oft haben sie eine hohe Motivation, die Therapie erfolgreich abzuschließen und sind deswegen auch bei Schwierigkeiten bereit sind, durchzuhalten. Deshalb können in einer längerfristigen Therapie oft deutliche Verbesserungen erreicht werden.
In der Therapie geht es weniger darum, grundlegende Persönlichkeitsmerkmale wie Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit zu verändern, die für die Betroffenen teilweise auch nützlich sein können. Stattdessen sollen die Patienten lernen, mit Problemen und Konflikten besser umzugehen und dabei auch neue Herangehensweisen auszuprobieren. Sie werden angeregt, neue Erfahrungen zu machen und in ihrem Leben auch Dinge, die Spaß machen, zuzulassen.
Während bei einer Zwangsstörung die kognitive Verhaltenstherapie als effektivste Therapieform gilt, können bei einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung unterschiedliche Therapieansätze von Nutzen sein.
Mögliche Probleme in der Psychotherapie und Lösungsansätze
Eine mögliche Schwierigkeit in der Therapie ist, dass die Patienten starr an ihren bisherigen Einstellungen oder Verhaltensweisen festhalten. Deshalb ist es wichtig, ihre Motivation zu fördern, Veränderungen zuzulassen und Bereiche ihres Lebens neu zu gestalten. Außerdem kommt es vor, dass sich die Patienten bei Schilderungen in Details verlieren. In diesen Fällen sollte Therapeut aktiv in das Gespräch eingreifen und immer wieder darauf hinweisen, dass es um aktuelle Themen und Probleme gehen soll.
Psychoanalytische und tiefenpsychologisch-fundierte Therapie
In der Regel wird bei der Störung eine längerfristige Therapie als sinnvoll angesehen. Die Therapie sollte klar strukturiert sein und sich auf Themen aus der Gegenwart beziehen. Dabei sollte der Therapeut den Patienten allmählich behutsam über seine problematischen Verhaltensweisen und ihre Folgen aufklären.
In der Therapie wird darauf hingearbeitet, dass die Patienten ihre Unsicherheit überwinden, eher bereit sind, Risiken einzugehen und den Mut haben, ihre Lebensbedingungen zu verändern. Außerdem können überstrenge Normen, die die Betroffenen von ihren Eltern übernommen und verinnerlicht haben, hinterfragt werden. Die Patienten sollen allmählich mehr Zugang zu ihren Gefühlen bekommen, die hinter dem zwanghaften Verhalten stecken, und diese Gefühle akzeptieren. Es wird auch darauf hingearbeitet, dass sie offener über ihre Gedanken und Gefühle sprechen können.
Kognitive Verhaltenstherapie
Um dem Bedürfnis der Patienten nach einem rationalen, geordneten Vorgehen entgegenzukommen, werden eine klar strukturierte Therapie und ein eher sachliches Vorgehen als sinnvoll angesehen. So ist zum Beispiel der Ablauf der einzelnen Stunden vorgegeben, und die Patienten sollen zwischen den Stunden Hausaufgaben bearbeiten.
Wichtige Ziele in der Therapie sind, den Perfektionismus, das Schwarz-Weiß-Denken sowie die Unentschlossenheit und Zögerlichkeit der Patienten zu hinterfragen und allmählich zu verändern. Es wird versucht, starre Gedanken und Verhaltensweisen beim Umgang mit Problemen durch flexiblere, zielführendere Gedanken und Verhaltensweisen zu ersetzen. Außerdem wird daran gearbeitet, dass die Patienten ihre Gefühle besser wahrnehmen und ihr Handeln stärker an ihren Gefühle auszurichten können.
Gruppentherapie
Auch eine Gruppentherapie kann für die Betroffenen hilfreich sein. Hier werden sie angeregt, ihre bisherigen Vorstellungen und Verhaltensweisen im Alltag sowie ihre Vorstellungen über sich selbst und andere Menschen zu hinterfragen. Gleichzeitig sollen sie mit neuen Denkansätzen und Verhaltensweisen experimentieren.
Therapie mit Psychopharmaka
Psychopharmaka werden meist nicht als sinnvoll angesehen, um eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung zu behandeln. Sie werden meist nur eingesetzt, wenn gleichzeitig eine andere psychische Störung wie eine Depression oder eine Angststörung besteht.